Gedicht zum Trost

Martin Neubauer liest Eduard Mörike

Ich kann mir gut vorstellen, dass auch Sie zur Zeit mitunter nachts schlaflose Stunden haben.

Ich klammere mich dann gern an ein kleines Gedicht von Eduard Mörike (1804 - 1875):

„Kein Schlaf noch kühlt das Auge mir,
Dort gehet schon der Tag herfür
An meinem Kammerfenster.
Es wühlet mein verstörter Sinn
Noch zwischen Zweifeln her und hin
Und schaffet Nachtgespenster.
- Ängste, quäle
Dich nicht länger, meine Seele!
Freu dich! schon sind da und dorten
Morgenglocken wach geworden.“

Aber der Morgen vertreibt derzeit nicht automatisch allen Kummer.
Und dann kann vielleicht das berühmte Gebet von Eduard Mörike ein wenig helfen:

„Herr! schicke was du willt,
Ein Liebes oder Leides;
Ich bin vergnügt, daß beides
Aus Deinen Händen quillt.

Wollest mit Freuden
Und wollest mit Leiden
Mich nicht überschütten!
Doch in der Mitten
Liegt holdes Bescheiden.“

Rezitiert von Martin Neubauer


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