22. April 2020 – Zum Anhören
Das Vaterunser, das Gebet aller Gebete, wurde von vielen Komponisten vertont. Ob es sich um die gregorianische Melodie aus dem 6. Jahrhundert handelt, um die Vertonungen von Martin Luther bis hin zum Neuen geistlichen Lied; dieses klingende Gebet wurde ein fester Bestandteil der Kirchenmusik über die Jahrhunderte hinweg.
In der Epoche des Barock und Romantismus wurde am öftersten die Lutherische Melodie „Vater unser im Himmelreich“ (EG 344) aus dem Jahr 1539 musikalisch bearbeitet, sowohl vokal als auch instrumental. In der Orgelwelt spielt die so genannte „Vater unser Sonate“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy eine ganz besondere Rolle. Es handelt sich um die letzte der „Sechs Orgelsonaten op. 65“ aus dem Jahr 1845, die die Krönung von Mendelssohns Arbeiten für die Orgel darstellen und weltweit zum Kernrepertoire der Orgelmusik gehören.
Der erste Satz dieser Sonate ist als Thema mit Variationen konzipiert. An einen Choralsatz schließen sich vier Variationen mit je einem Durchlauf des ganzen Liedes an. Nur im letzten Teil wird der Choral zweimal zitiert. Der Anfangschoral wird von Almuth Nürnberger gesungen.
Vater unser im Himmelreich,
der du uns alle heißest gleich
Brüder sein und dich rufen an
und willst das Beten von uns han:
gib, daß nicht bet allein der Mund,
hilf, daß es geh von Herzensgrund.
Aufnahme: Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847), Sonate d-Moll op. 65, Nr. 6 1. Satz: Choral-Andante sostenuto-Allegro molto
Aufgenommen in der Erlöserkirche von der Kantorin Markéta Schley Reindlová
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