19. Mai 2020 – Zum Anhören und Mitlesen
Mai-Jubel? – Nein, Grund zum Jubeln sind diese Tage mit all den Verunsicherungen, Sorgen, Beschränkungen und finanziellen Nöten wahrlich nicht. Wann haben Sie das letzte Mal gejubelt? Oder ist Jubeln ein Wort, das wir nur noch aus alten Kirchenliedern kennen?
Wer in diesen Maitagen in der Natur spaziert, kann ganzen Vogelkonzerten lauschen. Sie „jubilieren“, sagen wir in menschlicher Deutung.
Wie ernsthaft belastet die Situation jeder und jedes Einzelnen in dieser Zeit auch sein mag: es tut doch gut, für Augenblicke der Natur zu lauschen, Belastendes für kurze Zeit loszulassen. Ein paar Sekunden vielleicht sogar innerlich „mitzujubeln“. Leichter gesagt als getan.
Vielleicht kann Ihnen ein Gedicht des 1867 in Würzburg geborenen Max Dauthendey ein wenig dabei helfen. Versuchen wir, in seine Frühlings-Bilder einzutauchen.
Die Amseln haben Sonne getrunken,
aus allen Gärten strahlen die Lieder,
in allen Herzen nisten die Amseln,
und alle Herzen werden zu Gärten
und blühen wieder.
Nun wachsen der Erde die großen Flügel
und allen Träumen neues Gefieder;
alle Menschen werden wie Vögel
und bauen Nester im Blauen.
Nun sprechen die Bäume in grünem Gedränge
und rauschen Gesänge zur hohen Sonne,
in allen Seelen badet die Sonne,
alle Wasser stehen in Flammen,
Frühling bringt Wasser und Feuer
liebend zusammen.
Ich wünsche Ihnen Herzen wie blühende Gärten! Wenigstens für Augenblicke. Zum Durchhalten. Und Ihren Träumen buntes Gefieder für Kommendes! Lauschen wir hinaus, die Amseln warten unbeirrt.
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