5. Juni 2020 – Zum Mitbeten und Zuhören
Zeit zum Gebet – Herr der Töpfe und Pfannen …
Zeit zum Gebet ist jederzeit – mittendrin in meinem Alltag. Aber wie das gehen soll – ist mein Alltag nicht ohnehin schon angefüllt bis oben hin mit so viel anderen Dingen?
Theresa von Avila weiß davon ein Lied zu singen:
Herr der Töpfe und Pfannen, ich habe keine Zeit, eine Heilige zu sein und Dir zum Wohlgefallen in der Nacht zu wachen, auch kann ich nicht meditieren in der Morgendämmerung und im stürmischen Horizont.
Mache mich zu einer Heiligen, indem ich Mahlzeiten zubereite und Teller wasche. Nimm an meine rauhen Hände, weil sie für Dich rauh geworden sind. Kannst Du meinen Spüllappen als einen Geigenbogen gelten lassen, der himmlische Harmonie hervorbringt auf einer Pfanne? Sie ist so schwer zu reinigen und ach, so abscheulich!
Hörst Du, lieber Herr, die Musik, die ich meine? Die Stunde des Gebetes ist vorbei, bis ich mein Geschirr vom Abendessen gespült habe, und dann bin ich sehr müde. Wenn mein Herz noch am Morgen bei der Arbeit gesungen hat, ist es am Abend schon längst vor mir zu Bett gegangen. Schenke mir, Herr, Dein unermüdliches Herz, daß es in mir arbeite statt des meinen.
Mein Morgengebet habe ich in die Nacht gesprochen zur Ehre Deines Namens. Ich habe es im voraus gebetet für die Arbeit des morgigen Tages, die genau dieselbe sein wird wie heute. Herr der Töpfe und Pfannen, bitte darf ich Dir anstatt gewonnener Seelen die Ermüdung anbieten, die mich ankommt beim Anblick von Kaffeesatz und angebrannten Gemüsepfannen?
Erinnere mich an alles, was ich leicht vergesse; nicht nur um Treppen zu sparen, sondern, daß mein vollendet gedeckter Tisch ein Gebet werde. Obgleich ich Martha-Hände habe, hab’ ich doch ein Maria-Gemüt, und wenn ich die schwarzen Schuhe putze, versuche ich, Herr, Deine Sandalen zu finden. Ich denke daran, wie sie auf Erden gewandelt sind, wenn ich den Boden schrubbe.
Herr, nimm meine Betrachtung an, weil ich keine Zeit habe für mehr. Herr, mache Dein Aschenbrödel zu einer himmlischen Prinzessin; erwärme die ganze Küche mit Deiner Liebe und erleuchte sie mit Deinem Frieden. Vergib mir, daß ich mich absorge, und hilf mir, daß mein Murren aufhört.
(nach Theresa von Avila, Textversion mit freundlicher Genehmigung von Herrn Hans Dienstknecht ‚aus-Liebe-zu-Gott‘)
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