17. August 2020 – Zum Anhören und Mitbeten
Der Schriftsteller und Kabarettist Joachim Ringelnatz (1883-1934) hat mit einem Gedicht Eingang in unser Gesangbuch gefunden, an dem ich immer wieder meine Freude habe; so viel genüßliche Lebensfreude mit allen Sinnen, so viel Dankbarkeit zwischen den Zeilen – wunderbar geeignet anstelle eines Morgengebets:
Ich bin so knallvergnügt erwacht.
Ich klatsche meine Hüften.
Das Wasser lockt. Die Seife lacht.
Es dürstet mich nach Lüften.
Ein schmuckes Laken macht einen Knicks
und gratuliert mir zum Baden.
Zwei schwarze Schuhe in blankem Wichs
betiteln mich ‚euer Gnaden‘.
Aus meiner tiefen Seele zieht
mit Nasenflügelbeben
ein ungeheurer Appetit
nach Frühstück und nach Leben.
(Evangelisches Gesangbuch S. 810)
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