Zeit zum Gebet – Begegnung im Zwischenraum

18. Mai 2020 – Zum Anhören und Mitlesen

Begegnungen im Zwischenraum – Anne Schneider

Es war einmal ein Lattenzaun,
mit Zwischenraum, hindurchzuschaun …

Begegnungen im Zwischenraum

Diese Verse von Christian Morgenstern haben mich schon als Kind vergnügt: ich mag Zwischen-Räume zum Hindurchschauen. Wo so ein Lattenzaun mir die Sicht versperrt, da lockt mich der Zwischenraum, einen Blick zu erhaschen auf etwas Verborgenes, etwas ‚dahinter‘, etwas Geheimnisvolles?

Heute wird mir dieses Bild vom Zwischenraum im Lattenzaun mehr und mehr zum Gleichnis: ob nicht der Zwischenraum das eigentlich Wichtige ist, damit das, was dahinter ist, durchscheinen kann; und wie sich unser Gott mitten in unserem Alltag vielleicht gerade in solchen Zwischenräumen entdecken läßt – wo im ganz Alltäglichen plötzlich etwas ganz anderes aufscheint, sich erahnen läßt, dass da noch viel mehr ist – ein Stückchen Himmel zwischen den Holzplanken.

Wie oft laufe ich mit meinem eigenen Brett vor dem Kopf durch meinen Tag – ganz eingesponnen in die eigenen Gedanken. Und da mag es dann ein Vogel sein, der plötzlich über mir sein Lied anstimmt – die pralle Knospe einer Rose, von einem Sonnenstrahl verzaubert, die überraschend in mein Blickfeld gerät – auf der Straße eine freundliche Stimme, die mich unvermutet anspricht – und schon tut sich so ein Zwischenraum auf und ich staune:  uuuii, wie schön! Dahinter ist noch so viel mehr …

Unsere Welt erschöpft sich nicht in Lattenzäunen, auch wenn es uns manchmal sehr eng werden kann. Ich liebe besonders die Zwischenräume, die sich ergeben, wenn am Himmel eine dicke Wolkendecke aufreißt: ein kleines Fleckchen blauer Himmel erzählt davon, dass hinter den Wolken die Sonnen scheint, auch wenn ich sie gerade nicht sehen kann. Ein kleines Fleckchen blauer Himmel erinnert mich daran, dass über allem Gottes liebevoller Blick ruht  –  Hab’ Dank dafür!

Pfarrerin Anne Schneider

 

Zum gemeinsamen Mit-Beten für andere

Heute denken wir vor Gott besonders an unsere Partnerinnen und Partner in Tansania. Mögen sie weitgehend von der Corona Epidemie verschont bleiben, weil die medizinischen Möglichkeiten schlecht sind. Wegen der Schutzmaßnahmen gegen die Seuche können viele Menschen weniger arbeiten und haben deswegen auch schon jetzt weniger zu essen. Gott behüte und beschütze unsere Partnerinnen und Partner in Tansania! Mungu awabariki! (Gott segne euch!)

Pfarrer Christoph von Seggern – Mission EineWelt

 


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