Glühwürmchen in einem Wald bei Nürnberg, Belichtungszeit 30 Sekunden – Bildnachweis Quit007 / CC BY-SA
25. Juni 2020 – Zum Anhören und Mitlesen
Jetzt fliegen sie wieder. In den warmen Mittsommernächten. Die Glühwürmchen oder Leuchtkäferchen. Immer um Johanni verzaubern sie im Dunkel mit ihrem geheimnisvollen Licht. Wenn Sie sich in diesen Nächten um 22 Uhr in den Bamberger Hain wagen, können Sie dem schimmernden Flug zusehen. Und sich ein wenig verzaubern lassen.
Das Fest Johannes des Täufers liegt im Jahreskreis genau gegenüber von Weihnachten, auf dem 24. Juni. So spiegelt sich in den ganz langsam wieder wachsenden Nächten das auf Christus bezogene Wort des Täufers: „Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.“ (Johannes 3,30). Und die Johanniswürmchen liefern die Festbeleuchtung dazu. Es tut ihrem romantischen Reiz keinen Abbruch, wenn man weiß, dass es sich um ein außergewöhnliches Paarungsverhalten eher unscheinbarer Käferchen handelt. Sie glühen.
Der Dichter Max Dauthendey (1867-1918) ließ sich von ihnen zu folgendem Gedicht inspirieren:
Glühwurm im Gras
Die Juninacht, sie hat's entzündet,
Und wie ein Blick, der dich ergründet,
So liegt ein kleines Licht im Gras,
Als flog es dir vom Herzen fort,
Ein Liebeswort, das ungesprochen
Und ungebrochen weiterglüht,
Und lautlos müht sich dir zu nennen.
Doch eh' die reife Juninacht
Zu End' gedacht,
Sollst du's erkennen.
Was für schöne Bilder! Ein sanfter Blick, der uns ergründet. Ein Liebeswort aus dem Herzen. Noch unausgesprochen, wartet es auf uns, bemüht sich um uns. Um Dich, um mich. Ein Liebeswort für jede und jeden von uns. Vielleicht noch in dieser Nacht. Der Glühwurm im Gras.
Dass Musik eine heilende, trostspendende Wirkung besitzt, ist bereits seit der Antike bekannt. Ein ganzer Wissenschaftszweig erforscht dieses Gebiet: Die Musiktherapie. Schon in der Bezeichnung ist alles beinhaltet: Heilung, Pflege, Dienst mit Hilfe von Musik. „Musiktherapie dient der Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung psychischer und körperlicher Gesundheit“, so lautet die offizielle Beschreibung.
Um jemanden Freude, Trost und Kraft mit Musik zu spenden, braucht man aber kein abgeschlossenes Musikstudium oder musikwissenschaftliche Kenntnisse. Es reicht sich die Zeit zu nehmen und jemanden beschenken zu wollen.
Unser Posaunenchor der Erlöserkirche musizierte schon oft, so wie die meisten anderen Posaunenchöre auch, vor oder in den Seniorenheimen und Krankenhäusern, um den Bewohnern oder Patienten Freude zu bereiten. Im angehängten Video musizierten unsere Bläser vor dem Haus ihrer früheren Chorleiterin, um ihr viel Kraft und Durchhaltevermögen in schwierigen Tagen zu wünschen. Musiktherapie in der Praxis …
Komm, Herr, segne uns
daß wir uns nicht trennen,
sondern überall uns zu dir bekennen.
Nie sind wir allein,
stets sind wir die Deinen.
Lachen oder Weinen
wird gesegnet sein.
Jeden Morgen steht sie da und hält Köstliches für mich bereit.
Es duftet, wärmt, verscheucht die letzten Restchen der Nacht.
Der Tag kann beginnen! Danke, liebe Kaffeetasse!
Viele Dinge, die jeden Morgen für mich da sind:
das Handtuch, die Socken, die Milch,
die Zeitung und das Telefon.
So viele Dinge, die da sind Tag für Tag,
so ganz normal.
Aber – nicht selbstverständlich.
Danke, liebe Kaffeetasse, dass du mich daran erinnerst.
Zeit zum Gebet ist jederzeit – mittendrin in meinem Alltag. Aber wie das gehen soll – ist mein Alltag nicht ohnehin schon angefüllt bis oben hin mit so viel anderen Dingen?
Theresa von Avila weiß davon ein Lied zu singen:
Herr der Töpfe und Pfannen, ich habe keine Zeit, eine Heilige zu sein und Dir zum Wohlgefallen in der Nacht zu wachen, auch kann ich nicht meditieren in der Morgendämmerung und im stürmischen Horizont.
Mache mich zu einer Heiligen, indem ich Mahlzeiten zubereite und Teller wasche. Nimm an meine rauhen Hände, weil sie für Dich rauh geworden sind. Kannst Du meinen Spüllappen als einen Geigenbogen gelten lassen, der himmlische Harmonie hervorbringt auf einer Pfanne? Sie ist so schwer zu reinigen und ach, so abscheulich!
Hörst Du, lieber Herr, die Musik, die ich meine? Die Stunde des Gebetes ist vorbei, bis ich mein Geschirr vom Abendessen gespült habe, und dann bin ich sehr müde. Wenn mein Herz noch am Morgen bei der Arbeit gesungen hat, ist es am Abend schon längst vor mir zu Bett gegangen. Schenke mir, Herr, Dein unermüdliches Herz, daß es in mir arbeite statt des meinen.
Mein Morgengebet habe ich in die Nacht gesprochen zur Ehre Deines Namens. Ich habe es im voraus gebetet für die Arbeit des morgigen Tages, die genau dieselbe sein wird wie heute. Herr der Töpfe und Pfannen, bitte darf ich Dir anstatt gewonnener Seelen die Ermüdung anbieten, die mich ankommt beim Anblick von Kaffeesatz und angebrannten Gemüsepfannen?
Erinnere mich an alles, was ich leicht vergesse; nicht nur um Treppen zu sparen, sondern, daß mein vollendet gedeckter Tisch ein Gebet werde. Obgleich ich Martha-Hände habe, hab’ ich doch ein Maria-Gemüt, und wenn ich die schwarzen Schuhe putze, versuche ich, Herr, Deine Sandalen zu finden. Ich denke daran, wie sie auf Erden gewandelt sind, wenn ich den Boden schrubbe.
Herr, nimm meine Betrachtung an, weil ich keine Zeit habe für mehr. Herr, mache Dein Aschenbrödel zu einer himmlischen Prinzessin; erwärme die ganze Küche mit Deiner Liebe und erleuchte sie mit Deinem Frieden. Vergib mir, daß ich mich absorge, und hilf mir, daß mein Murren aufhört.
(nach Theresa von Avila, Textversion mit freundlicher Genehmigung von Herrn Hans Dienstknecht ‚aus-Liebe-zu-Gott‘)
Seit dem 16. März 2020, nach Schließung der Kirchen, veröffentlichen wir regelmäßig einen geistigen Impuls hier auf unserer Homepage der Erlöserkriche Bamberg. Seit 18. März 2020 ohne Unterbrechung mindestens einen Impuls am Tag.
Heute – am 20. Juni 2020 – veröffentlichen wir den 100. Impuls!
Ganz herzlichen Dank an alle, die mit Ihren Seelenstreichlern, ihrer Musik und ihren gesprochenen Gedanken zu diesen Impulsen beigetragen haben.
Wir sind für Sie da!
Anette Simojoki, Anne Schneider, Astrid Popp, Dorothea Münch, Holger Matthes, Julia Schwab, Markéta Schley Reindlová, Martin Neubauer, Rolf Lang und Thomas Braun
Wenn du dich auf den Weg machst
Mit der Rose in der Hand
Ist in ihren Duft verwoben
Das alles überstrahlende Licht der Sonne
Der innige Schimmer des Monds
Singt das Lied deines Herzens
Von der Freude
an der Lebendigkeit allen Lebens
überall, in jedem Winkel der Erde
Von deiner Sehnsucht nach dem Du
überall, in jeder Faser deines Herzens
Wenn du dich auf den Weg machst
Mit der Rose in der Hand
Weißt du dich allezeit
von ihrem Zauber geborgen
Zauber, der aufs Neue das Herz bezwingt
die alten, vertrauten Worte
die Lebensgeschichte
das Lebensmärchen
so oft schon erzählt
so oft schon gehört
klingt neu auf
Erinnerungen an viele Bilder eines langen Lebens
die Augen schweifen weit in die Ferne
in den aberhundert Fältchen des Gesichts
erblüht das Lächeln
das zögernd dem Ernst weicht:
Enttäuschung, Verlust, Verzicht
Wege, die plötzlich abgebrochen
Menschen, die einstmals nahe
dann abschiedslos gegangen sind
Bruchstellen im Leben
und doch in alledem gewachsen
Blütenblatt um Blütenblatt entfaltend
die Rose im Herzen
Vertrauen in die Urgeborgenheit im göttlichen Du
Mutter Gott
Ich möchte die Sehnsucht nicht verlieren
Dass aller Blütenzauber die Welt durchsichtig macht
Ein Abglanz ist
Deines Lichts, Deiner Farben, Deiner Schönheit
Nicht nach vollkommener Harmonie für die Augen
sehne ich mich
Sondern nach der Harmonie der Seele
Im Einklang mit Dir zu sein
Du liebender Herzschlag der Schöpfung
Während meines Studiums habe ich ein Praktikum in einer charismatischen Gemeinde gemacht. Neben vielem anderen, was mir aus dieser Zeit in Erinnerung geblieben ist, hat mich vor allem die Einstellung zum Beten nachhaltig beeindruckt. Es wurde immer gebetet und überall und für alles und jeden. Wirklich! Es kam nicht selten vor, dass mitten im Satz die Aufforderung kam: lasst uns da kurz drüber beten. Und danach gings einfach weiter. Es war auch ganz normal, dass man füreinander betete. Unkompliziert, ohne große Vorbereitung, einfach so, weil es grad an der Reihe war. Und auch, wenn das für mich etwas befremdlich war, in welchen Situationen, wie oft und wofür gebetet wurde, dass dabei auch die Hand auf die Schulter dessen gelegt wurde, für den gebetet wurde: Ich fand es unglaublich schön und wohltuend, dieses füreinander beten. Und auch außerhalb dieser besonderen Gemeindeerfahrung habe ich es immer als etwas sehr Tröstliches erlebt, wenn jemand für mich gebetet hat. Wenn ich direkt dabei war, aber auch, wenn mir jemand nur sagte, dass er für mich beten würde.
Füreinander beten ist, glaube ich, eines der vornehmsten Rechte von uns Christenmenschen. Vor Gott für jemand anderen da sein, für ihn oder sie einstehen und sie oder ihn in Gottes liebende Hände zu legen. Wir sollten von diesem Recht viel öfter und viel selbstbewusster Gebrauch machen.
Ich schließ dich heute in mein Nachtgebet. Wo du auch bist, wie's immer um dich steht, mit jedem kleinsten Sterbenswörtchen.
Nachtgebet
T/M: Daniel Wanke, Marie-Luise Großmann, Julia Schwab, Bettina Ssymank
Arrangement: Daniel Wanke
Ich schließ' dich heute in mein Nachtgebet, ins stille Seelenruheörtchen,
wo du auch bist, wie's immer um dich steht,
mit jedem kleinsten Sterbenswörtchen.
Kann sein, du hast dein großes Glück versucht,
und bist dann tief im Pech versandet,
kann sein, du hast den ganzen Tag verflucht,
bist böse bruchgelandet.
Ich führ' dich heute in mein Nachtgebet, ins große Herzensschrittemachen,
woher du kommst, wie's mit dir weitergeht,
mit jeder Träne, jedem Lachen.
Kann sein, dein Gott funkt heute mehr als still,
wo du so sehr ein Zeichen bräuchtest,
kann sein, dass niemand dir erzählen will,
wie du die Angst verscheuchtest.
Ich stell' dich heute in mein Nachtgebet, ans warme Glaubenslagerfeuer,
wohin du treibst, worum dein Tag sich dreht',
mit Frust und Freud und Abenteuer.
Kann sein, du hast heut' schon die Welt umarmt,
mit Jubel, Trubel, Heiterkeiten,
kann sein, du hast die Finsternis verbannt,
aus allen Tageszeiten.
Ich hüll' dich heute in mein Nachtgebet, in meinen einz'gen Hoffnungsschimmer,
wovor du fliehst, wohin der Wind dich weht
mit jedem Jauchzen und Gewimmer.
Kann sein, du hast von morgen keinen Plan,
und musst die Hand vom Ruder nehmen,
kann sein, du taumelst deinen Pfad entlang
den fremden, unbequemen.
Ich schließ' dich heute in mein Nachtgebet, ins stille Seelenruheörtchen,
wo du auch bist, wie's immer um dich steht,
mit jedem kleinsten Sterbenswörtchen.